Neue Dimensionen und mutige Projekte: Die Solarenergie als Schlüssel zur nachhaltigen Energiezukunft

3 min lesen.

Zwei Handwerker installieren eine Photovoltaikanlage auf einem Balkon, um saubere und erneuerbare Solarenergie zu nutzen.

Die Solarenergie spielt eine zentrale Rolle in der Energiewende, da die Sonne eine unerschöpfliche und saubere Energiequelle darstellt. Photovoltaik gilt als eine der wichtigsten Technologien zur Reduktion von CO₂-Emissionen und trägt maßgeblich zur klimafreundlichen Stromerzeugung bei. Dr. Harry Wirth vom Fraunhofer Institut ISE beschreibt in seinem aktuellen Bericht zur Situation der Photovoltaik: „Deutschland lässt das fossil-nukleare Energiezeitalter hinter sich und die Photovoltaik (PV) wird in unserer nachhaltigen Energiezukunft eine zentrale Rolle spielen.“ Allein im Jahr 2022 konnten durch die Nutzung von Solaranlagen in Deutschland rund 41,7 Millionen Tonnen Treibhausemissionen eingespart werden.

Solaranlagen als wirtschaftliche Energiequelle

Durch Solaranlagen können Haushalte, Unternehmen und Kommunen ihre eigene Energie erzeugen und sich unabhängiger von externen Energieversorgern machen. Der Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE) weist darauf hin, dass Solarstrom mittlerweile eine der günstigsten Formen der Energieerzeugung ist. Die Kosten für Solarstrom liegen bereits unter denen von Kohle, Gas und Atomkraft. Damit wird Solarenergie zunehmend auch in der Landwirtschaft und Architektur integriert, was die Erschließung neuer Flächenpotenziale ermöglicht.

Laut Carsten Körnig vom Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) wird die solare Elektrifizierung von Freiflächen und Firmendächern in den kommenden Jahren zu einem bedeutenden Wachstumstreiber für die Branche. Die Bundesnetzagentur verzeichnete in den ersten vier Monaten dieses Jahres bereits einen Zuwachs von 81 % bei der installierten Solarleistung auf Firmendächern im Vergleich zum Vorjahr.

Erfolgreiche Solarprojekte: Von der Industrie bis zur Rennstrecke

Ein Vorzeigeprojekt für die Nutzung von Solarenergie in der Industrie ist die Solaranlage, die die Koblenzer Energieversorgung Mittelrhein (evm) für die CRACO GmbH im Westerwald installiert hat. Diese Anlage besteht aus 2.430 Solarmodulen und erzeugt jährlich 900.000 kWh Strom, was dem Unternehmen ermöglicht, 50 % seines Energiebedarfs selbst zu decken.

Ein weiteres Beispiel für den kreativen Einsatz von Photovoltaik ist die Solarstromanlage am Hockenheimring in Baden-Württemberg. Diese Anlage, die 2010 installiert wurde, versorgt die berühmte Rennstrecke mit Strom. Auf einer Länge von 405 Metern entlang der Spitzkehre wurden 4.716 Solarmodule montiert, die zusammen mit einer zweiten Anlage auf dem Gelände rund 1 Million kWh Strom pro Jahr erzeugen.

Großprojekte wie der Solarpark in der Südeifel

Nicht nur in der Industrie, sondern auch für Kommunen bieten Solaranlagen eine zukunftsweisende Investition. Ein Beispiel hierfür ist ein riesiger Solarpark in der Südeifel, der im April dieses Jahres in Betrieb genommen wurde. Der Park soll in Spitzenzeiten bis zu 60.000 Haushalte mit erneuerbarer Energie versorgen. Das Projekt umfasst bis 2025 elf Standorte für Photovoltaikanlagen, die insgesamt eine Fläche von 300 Fußballfeldern abdecken sollen. Der erzeugte Strom wird über eine 30 Kilometer lange Kabeltrasse in das öffentliche Netz eingespeist.

Photovoltaik-Balkonanlagen und die steigende Bedeutung der Solarenergie

Neben den großen Projekten sind auch kleinere Solaranlagen auf dem Vormarsch. Laut Bundesnetzagentur wurden in der ersten Jahreshälfte 2023 rund 220.000 neue Photovoltaik-Balkonanlagen in Betrieb genommen. Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) prognostiziert, dass der Anteil von Solarstrom zur Deckung des deutschen Strombedarfs bis 2030 auf etwa 25 % steigen könnte – ein bedeutender Anstieg gegenüber den derzeitigen 12 %.

Herausforderungen für die Solarindustrie: Fachkräftemangel

Obwohl die Photovoltaik enorme Potenziale bietet, sieht sich die Branche mit einem akuten Fachkräftemangel konfrontiert. Der TÜV Rheinland berichtet von 444.000 offenen Stellen in Bereichen, die für die Solar- und Windenergie relevant sind. Vor allem in den Berufen für Planung, Installation und Wartung von Solaranlagen fehlt es an Fachkräften. Besonders problematisch ist der Mangel an qualifizierten Dachdeckern, die für die Installation von Solaranlagen auf Gebäuden unerlässlich sind.

Es bedarf also erheblicher Anstrengungen, um die Aus- und Weiterbildung in diesen Berufen zu fördern. Die Schaffung von Anreizen, die die Solarbranche attraktiver machen, ist entscheidend, damit die Solarenergie ihre Rolle als einer der wichtigsten Treiber der Energiewende erfüllen kann.