Mensch und Natur in Einklang bringen

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Blauer See unter klarem Himmel, umgeben von Bäumen.

Das Engerser Feld in Rheinland-Pfalz ist ein wahres Juwel der Natur. Auf einer Fläche von rund 420 Hektar bietet das Gebiet eine beeindruckende Vielfalt an Lebensräumen, die zur Naturerholung einladen und die Bedeutung von Biodiversität verdeutlichen. Eingebettet zwischen der Engerser Landstraße, dem Rhein und der Engerser Eisenbahnbrücke, erstreckt sich diese Offenlandschaft, die eine Vielzahl von Seen, Wiesen, Feldern und Wegen umfasst. Das Engerser Feld ist nicht nur eine malerische Landschaft, sondern auch ein wichtiger Lebensraum für viele Tierarten – besonders für Vögel.

Lebensraum für Vögel: Über 240 Arten im Engerser Feld nachgewiesen

Einst von Auwäldern und Flutrinnen geprägt, wird das Engerser Feld heute landwirtschaftlich genutzt, bietet aber weiterhin ideale Bedingungen für seltene Vogelarten. Mehr als 240 Vogelarten wurden hier bereits nachgewiesen, darunter der Haubentaucher, Sumpfrohrsänger, Graugans und die Schnatterente. Diese Vielfalt an Vögeln hat dazu geführt, dass das Gebiet von der Landesregierung als Europäisches Vogelschutzgebiet an die EU gemeldet wurde. Neben Vögeln finden auch Insekten und Amphibien hier ein Zuhause. Der Mix aus offenen Wasserflächen, Wiesen, Sand- und Kiesufern bietet Vögeln ideale Bedingungen zum Brüten, Rasten und Überwintern.

Trinkwasserschutz und Naturschutz vereint

Neben seiner Bedeutung als Vogelschutzgebiet ist das Engerser Feld auch Teil eines wichtigen Trinkwasserschutzgebietes, das Trinkwasser für mehr als 135.000 Menschen bereitstellt. Die Kombination aus Vogelschutz und Trinkwasserschutz macht das Gebiet zu einem bedeutenden Ort für den Umweltschutz in Rheinland-Pfalz. Die Balance zwischen menschlicher Nutzung und dem Schutz der Natur ist hier besonders gut gelungen.

Heckrinder: Nachhaltige Landschaftspflege durch Beweidung

Seit 2008 tragen Heckrinder zur Pflege der Landschaft bei. Diese robusten Tiere, die ganzjährig draußen gehalten werden, beweiden Gebüsche, Acker- und Wiesenflächen und tragen somit zur Erhaltung der natürlichen Biodiversität bei. Im Gegensatz zu klassischen Hausrindern fressen Heckrinder auch Gräser, Brennnesseln, Gehölztriebe und sogar trockenes Schilf. Dadurch wird auch schwer zugängliches Gelände am Hafensee auf natürliche Weise gepflegt, ohne dass menschliches Eingreifen erforderlich ist. Diese Form der nachhaltigen Landschaftspflege schützt nicht nur die Natur, sondern hält sie auch im Gleichgewicht.

Konflikte lösen: Naturschutz und Freizeitnutzung im Einklang

Die Stadt Neuwied hat die Beweidungsfläche eingerichtet, um die Konflikte zwischen den verschiedenen Nutzungsansprüchen im Engerser Feld zu minimieren. Denn neben Landwirtschaft und Vogelschutz gibt es auch zahlreiche Freizeitnutzungen. Besucher des Engerser Feldes können sich über die Heckrinder und die Vielfalt der Vogelarten freuen, während gleichzeitig das Grundwasser geschützt und die biologische Vielfalt gefördert wird. Diese nachhaltige Lösung trägt dazu bei, die Balance zwischen Mensch und Natur zu wahren.

Ökologischer Ausgleich durch Heckrinderweiden

Die Heckrinderweiden dienen zusätzlich als „Ökokonto“, das bei der Ausweisung neuer Baugebiete oder Straßen als ökologischer Ausgleich genutzt wird. Die Stadt Neuwied kann bei geplanten Eingriffen in die Natur entsprechende Flächen „abbuchen“ und so den Naturschutz langfristig sicherstellen. Dieser innovative Ansatz zeigt, wie moderne Stadtplanung und Naturschutz Hand in Hand gehen können.

Zukunftsvision: Schutz der Ufer- und Wasserflächen

Für die Zukunft hat sich die Kreisverwaltung Neuwied vorgenommen, die wertvollen Ufer-, Kies-, Sand- und Wasserflächen des Engerser Feldes zu schützen und wiederherzustellen. Diese Flächen sind nicht nur von entscheidender Bedeutung für Vögel als Brut-, Rast- und Nahrungsgebiet, sondern tragen auch zur Stabilität des ökologischen Gleichgewichts in der Region bei. Besonders die Rheininsel und der Seitenarm des Rheins sind wichtige Lebensräume, die es zu bewahren gilt.

Sensibilisierung der Bevölkerung: Naturschutz erlebbar machen

Ein zentrales Ziel für die Zukunft ist es, die Bevölkerung für den richtigen Umgang mit dem Engerser Feld zu sensibilisieren. Freilaufende Hunde sind während der Brutzeit eine große Bedrohung für die Vogelwelt, weshalb es wichtig ist, Besucher über die Notwendigkeit des Schutzes dieses einzigartigen Lebensraums aufzuklären. Durch gezielte Informationskampagnen soll das Bewusstsein für die Bedeutung des Naturschutzgebiets Engerser Feld gestärkt werden, sodass Mensch und Natur in Einklang bestehen können.