Schutz der Baumriesen: Naturschutzprojekt in Rheinland-Pfalz

Schutz der Baumriesen: Naturschutzprojekt in Rheinland-Pfalz

Seit 2011 arbeiten die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz (SNU) und die Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft Rheinland-Pfalz (FAWF) gemeinsam daran, Baumriesen in Rheinland-Pfalz zu schützen und ihre genetische Vielfalt zu bewahren. Das Ziel des Projekts „Junge Riesen“ besteht darin, die wertvollen Charakterbäume zu erhalten und ihre Nachkommen nachhaltig in die Natur- und Kulturlandschaft zu integrieren. In Zeiten des Klimawandels und wachsender Umweltbelastungen spielt die Erhaltung dieser ökologisch wertvollen Baumarten eine immer bedeutendere Rolle.

Wie funktioniert der Schutz der Baumriesen?

Im Rahmen des Projekts werden wertvolle Baumriesen beprobt, indem genetisches Material von ihnen entnommen wird. Diese Proben werden genutzt, um Jungbäume zu ziehen, die die Eigenschaften ihrer Vorfahren bewahren. Diese Nachkommen werden in der Landschaft gepflanzt, um sicherzustellen, dass die genetische Vielfalt für kommende Generationen erhalten bleibt. Der Erhalt der genetischen Ressourcen spielt insbesondere im Hinblick auf sich verändernde Umweltbedingungen eine zentrale Rolle. Nachhaltige Forstwirtschaft und die gezielte Vermehrung dieser Bäume tragen entscheidend zum Schutz der Umwelt bei.

Bisherige Erfolge und Schwerpunkte in Rheinland-Pfalz

Seit dem Start im Jahr 2011 wurden in mehreren Regionen von Rheinland-Pfalz wichtige Charakterbäume wie Eichen, Linden und Buchen beprobt. Regionen wie die Vulkaneifel, der Donnersbergkreis, Altenkirchen oder Kaiserslautern gehören zu den beteiligten Landkreisen. Diese Bäume zeichnen sich durch ihre Größe, ihr hohes Alter und ihre ökologische Bedeutung aus. Gleichzeitig wird die Bevölkerung über die Bedeutung alter Bäume informiert. Diese „Überlebenskünstler“ haben sich über Jahrhunderte an veränderte Umweltbedingungen angepasst und bieten wertvollen Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten.

Bildungsprojekte: Junge Menschen für Nachhaltigkeit begeistern

Neben den wissenschaftlichen Aspekten legt das Projekt großen Wert auf die Bildung für nachhaltige Entwicklung. Schulen und Kindergärten werden aktiv in die Pflege und Pflanzung von Jungbäumen einbezogen. In Kooperation mit der IGS Betzdorf-Kirchen im Landkreis Altenkirchen wurde ein umfangreiches Pflanz- und Pflegeprojekt erfolgreich durchgeführt. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Initiativen in der Vulkaneifel, bei denen schon die Jüngsten lernen, wie wichtig Nachhaltigkeit und Naturschutz sind.

Ein herausragendes Beispiel ist der Schulwald Dansenberg in Kaiserslautern. Hier werden Schülerinnen und Schüler aktiv in die Pflege des Waldes eingebunden und lernen die Bedeutung von Baumschutz und Klimaschutz kennen.

Baumpark am Simmersee: Ein lebendiges Denkmal

Ein besonderes Highlight des Projekts ist die Schaffung des Baumparks am Simmersee. Im Jahr 2022 wurden hier etwa 40 Setzlinge von beprobten Bäumen aus dem Hunsrück gepflanzt. Diese Jungbäume werden in den nächsten Jahren von der Natur-AG der örtlichen Schule betreut. Der Baumpark dient nicht nur als lebendiges Denkmal für die Artenvielfalt, sondern zeigt auch, wie junge Menschen Verantwortung für ihre Umwelt übernehmen können.

Stadtbäume in Mainz: Grüne Lungen im urbanen Raum

Auch in Mainz setzt sich das Projekt für den Schutz von Stadtbäumen ein. In Zusammenarbeit mit dem ArtenFinder-Projekt wurde eine Aktion ins Leben gerufen, um die Bevölkerung für die Bedeutung von Stadtbäumen zu sensibilisieren. Stadtbäume tragen zur Verbesserung der Luftqualität bei, spenden Schatten und bieten Lebensraum für viele Tiere. Sie spielen eine unverzichtbare Rolle im städtischen Ökosystem und verdienen besondere Aufmerksamkeit im Naturschutz.

Langfristiger Schutz durch Patenschaftswälder

Der Erfolg des Projekts „Junge Riesen“ wird durch langfristige Maßnahmen gesichert. In verschiedenen Regionen von Rheinland-Pfalz sind Patenschaftswälder entstanden, in denen Bürger, Schulen und Unternehmen Verantwortung für die Pflege der jungen Baumriesen übernehmen. Diese Wälder sichern die genetischen Ressourcen dauerhaft und bieten der nächsten Generation die Möglichkeit, einen aktiven Beitrag zum Baumschutz zu leisten.

Projektförderung durch Lotto Rheinland-Pfalz

Die finanzielle Unterstützung von Lotto Rheinland-Pfalz trägt maßgeblich zum Erfolg des Projekts bei. Durch die Mittel aus den Lotterien GlücksSpirale und Bingo erhält die Stiftung Natur und Umwelt RLP jährlich etwa 800.000 Euro. Diese Förderung ermöglicht die Umsetzung von Pflanzaktionen, Bildungsprojekten und Patenschaftswäldern. Dank dieser Unterstützung können die Naturschutzprojekte in Rheinland-Pfalz weiter ausgebaut werden.