Mit digitalen Lösungen in die Zweirad-Zukunft

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Zwei Männer in weißen Hemden stehen in einem Fahrradgeschäft neben einem E-Trekkingrad. Im Hintergrund sind weitere Fahrräder und ein Verkäufer zu sehen. Die Umgebung ist hell und modern gestaltet, mit einem Fokus auf E-Bikes und Zubehör.

Alexander Schäfer über den Einstieg ins Familienunternehmen

Koch: War für Sie schon früh klar, dass Sie in das Familienunternehmen einsteigen? Oder hatten Sie auch andere Pläne?
Schäfer: Für mich war immer klar, dass ich das machen will, schon als Kind. Das habe ich nie in Frage gestellt. In den Ferien habe ich immer in verschiedenen Bereichen im Betrieb mitgeholfen und so alles kennengelernt. Ich habe immer gesehen, was mein Vater alles macht, auch wenn die Arbeit nicht immer nur schöne Seiten hat. Das hat mich geprägt. Wir haben ein tolles Team. Außer meinem Vater und mir arbeiten noch mein Onkel, Bruder, Cousin und meine Cousine im Betrieb und sind Teil der Geschäftsführung.

Die Herausforderungen als Geschäftsführer bei Fahrrad Franz

Botinos: Sie sind nun schon einige Jahre in der Geschäftsführung tätig. Was motiviert Sie persönlich bei Ihrer Arbeit am meisten und was sind die größten Herausforderungen, denen Sie sich als Geschäftsführer stellen müssen?
Schäfer: Mich motiviert die tolle Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern, das Unternehmen weiter zu entwickeln und den Kunden mit ihrem neuen Fahrrad Freude zu bereiten. Das ist für mich mehr Hobby als Arbeit. Eine Herausforderung ist zum Beispiel die Akzeptanz als Chef. Aber da ich schon so lange im Unternehmen bin, kennen mich die meisten Mitarbeiter schon.

Digitalisierung und ihre Auswirkungen auf Prozesse und Kundenbeziehungen

Botinos: Wie hat sich die Digitalisierung auf die internen Prozesse und die Kundenbeziehungen bei Fahrrad Franz ausgewirkt?
Schäfer: Die Digitalisierung spielt für uns eine entscheidende Rolle. Sie hilft uns, Kundenaufträge schneller und effizienter zu bearbeiten. Wir nutzen eine spezielle Software, die von uns selbst weiterentwickelt wurde und auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten ist. Sie sorgt für einen reibungslosen Ablauf und minimiert Rückfragen – von der Kundenbestellung bis zur Montage des Fahrrads. Jeder Mitarbeiter ist immer auf dem aktuellen Stand der Produktion und kann jederzeit nahtlos übernehmen. Wenn ein Kunde fragt, wann sein Fahrrad fertig ist, können wir ihm eine genaue Auskunft geben. Das erhöht den Kundenservice und damit auch die Kundenbindung.

Optimierung des Kundenerlebnisses durch digitale Lösungen

Koch: Welche digitalen Lösungen setzen Sie ein, um das Kundenerlebnis zu verbessern, insbesondere beim Onlineshopping?
Schäfer: In unserem Onlineshop Fahrrad-XXL.de finden Kunden alles rund ums Fahrrad, was das Herz begehrt. Mit unserem umfangreichen Beratungsangebot bringen wir Kompetenz und Kundenservice direkt zu unserem Kunden nach Hause. Durch unsere vielfältigen Kanäle ist er stets über die neuesten Entwicklungen in der Fahrradbranche informiert und verpasst kein Angebot mehr.

Sicherheitsaspekte und technische Neuerungen bei Fahrrad Franz

Koch: Es gibt immer mehr technische Neuerungen wie integrierte Bremslichter und Blinker. Welche Rolle spielt das Thema Sicherheit für Kunden bei Fahrrad Franz?
Schäfer: Sicherheit ist für uns ein zentrales Thema und wird auch für unsere Kunden immer wichtiger. Aus diesem Grund haben wir unser Portfolio angepasst. Sicherheit fängt aber viel früher an als beim Fahrradhelm. Signalfarbene Kleidung und Reflektoren sorgen dafür, dass Radfahrer besser gesehen werden. Für Kinder ist das inzwischen selbstverständlich. Sie wachsen damit auf.

Die Bedeutung digitaler Schnittstellen und Apps im Fahrradbereich

Koch: Wie wichtig sind digitale Schnittstellen, zum Beispiel Smartphone-Apps für Fahrräder, für Ihr Geschäftsmodell?
Schäfer: Sie spielen eine wichtige Rolle. Es gibt immer mehr Apps, die sich mit dem Fahrrad verbinden können. Damit lassen sich zum Beispiel Touren planen oder über ein eingebautes GPS-System der Standort des Fahrrads im Falle eines Diebstahls jederzeit nachverfolgen. Da das System in den Rahmen integriert ist, ist es für Diebe besonders schwierig, es zu entfernen.

E-Bikes und ihre Rolle in der urbanen Mobilität

Botinos: Inwieweit sehen Sie das Fahrrad beziehungsweise das E-Bike als wesentlichen Bestandteil der zukünftigen urbanen und städtischen Mobilität?
Schäfer: Der Trend geht immer mehr zum E-Bike. E-Bikes haben den Vorteil, dass sie den Bewegungsradius deutlich erweitern. Aber auch das Geschäft mit klassischen Fahrrädern ist nach wie vor sehr stabil. Das E-Bike ist nach dem Auto das beliebteste Gadget. Es wird zum Statussymbol und ersetzt teilweise schon das Auto.

Nachhaltige Mobilität und Kundenbindung durch Serviceangebote

Botinos: Wie tragen Ihre Produkte zur Förderung nachhaltiger Mobilitätslösungen bei?
Schäfer: Seit Corona sind immer mehr Menschen auf das Fahrrad umgestiegen. Die Zahlen sind sehr stabil. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Jobbike-Leasing. Beim Leasing können Fahrräder einfach und günstig über den Arbeitgeber bezogen werden. Das Rad kann dann auch privat genutzt werden und wird einfach monatlich durch Gehaltsumwandlung bezahlt. Bei sehr geringen Monatsraten können durch die steuerliche Förderung bis zu 40 Prozent des regulären Kaufpreises eingespart werden. Praktischer Nebeneffekt: Das Fahrrad ist während der gesamten Laufzeit vollkaskoversichert.

Kundenzufriedenheit und Digitalisierung der Prozesse

Botinos: Welche Strategien verfolgen Sie, um Kunden langfristig zu binden?
Schäfer: Wir haben unsere Werkstattöffnungszeiten von 8 bis 19 Uhr erweitert, damit die Kunden auch vor oder nach der Arbeit zu uns kommen können, wenn etwas repariert werden muss. Das ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Kundenbindung. Derzeit arbeiten wir daran, dass die Kunden auch online rund um die Uhr bequem und einfach Termine buchen können.

Feedbackkultur und deren Einfluss auf die Geschäftsstrategie

Botinos: Wie reagieren Sie auf das Feedback Ihrer Kunden und wie beeinflusst es Ihre Geschäftsstrategie?
Schäfer: Wir führen Kundenbefragungen durch und wollen unter anderem wissen, was den Kunden beim Fahrradkauf wichtig ist. Viele Kunden sind Impulskäufer, wollen möglichst schnell ein Fahrrad kaufen und nicht sechs Monate warten. Darauf reagieren wir mit der Digitalisierung der Prozesse. Die Montage eines Fahrrads dauert jetzt nur noch zwei Stunden. Kundenbefragungen haben aber auch ergeben, dass der Prospekt nach wie vor unser wichtigstes Werbemittel ist.

Vielfalt an Fahrradtypen und Kundenzufriedenheit

Botinos: Wie stellen Sie sicher, dass Sie bei der wachsenden Vielfalt an Fahrradtypen den unterschiedlichen Bedürfnissen Ihrer Kunden gerecht werden?
Schäfer: Immer mehr junge Menschen interessieren sich für E-Bikes. Mit dieser Zielgruppe erschließt sich ein neues Wachstumsfeld für unser Unternehmen. Deshalb müssen wir auch mit unserer Infrastruktur Schritt halten. Die Mitarbeiter in der Werkstatt müssen nicht nur technisch auf dem neuesten Stand sein, sondern auch mit der speziellen Software der Fahrräder umgehen können. Die Digitalisierung bringt auch neue Mitarbeiter, die es gewohnt sind, mit dem Computer zu arbeiten und dies mit ihren mechanischen Fähigkeiten zu kombinieren.

Motivation und Mitarbeiterbindung in der Hauptsaison

Koch: Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Mitarbeiter während der Hauptsaison, die von März bis August dauert, motiviert und engagiert bleiben?
Schäfer: In der Hochsaison gibt es viel zu tun. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen oft den berühmten Schritt mehr machen. Das schaffen sie mit viel Engagement und Motivation. Außerdem werden von September bis Februar viele Bikes vorgebaut, um das hohe Arbeitsaufkommen besser zu verteilen. In der Nebensaison bieten wir den Mitarbeitern Weiterbildungen an und achten darauf, dass Überstunden abgebaut werden. Wir wollen, dass unsere Mitarbeiter Spaß an der Arbeit haben und sich auf uns als verlässlichen Arbeitgeber verlassen können.

Förderung des Betriebsklimas bei Fahrrad Franz

Botinos: Mit welchen Maßnahmen fördern Sie das Betriebsklima bei Fahrrad Franz?
Schäfer: Um neue Kollegen zu gewinnen, setzen wir stark auf Mund-zu-Mund-Propaganda und die Weiterempfehlung durch bestehende Mitarbeiter. Das zeigt, dass unsere Mitarbeiter gern bei uns arbeiten und uns als Arbeitgeber weiterempfehlen. Wir glauben, dass sich dies positiv auf die Teamdynamik und das Arbeitsklima auswirkt.

Zukunftsvisionen für Fahrrad Franz

Koch: Wie sieht Ihre Vision für die Zukunft von Fahrrad Franz aus und welche Ziele möchten Sie in den nächsten fünf bis zehn Jahren erreichen?
Schäfer: In den nächsten fünf bis zehn Jahren wollen wir das Onlinegeschäft europaweit ausbauen und damit wachsen. Wir wollen in dem, was wir tun, immer besser werden und E-Bikes weiter voranbringen. Ich persönlich möchte mich auch immer weiterentwickeln.

Die Balance zwischen Beruf und Freizeit

Koch: Neben Ihrer Rolle als Geschäftsführer sind Sie selbst begeisterter Radfahrer. Wie schaffen Sie den Spagat zwischen Ihren beruflichen Anforderungen und Ihrer Freizeit? Welche Rolle spielt das Fahrrad in Ihrem Alltag?
Schäfer: Leider fahre ich nicht so oft Rad, wie ich gern möchte. Ab und zu organisieren wir Teamausflüge mit dem Fahrrad. Aber in den Ferien fahre ich regelmäßig. Da kann ich mich wunderbar entspannen und die Seele baumeln lassen.