Wie Kommunen Zukunft gestalten

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Wie Kommunen Zukunft gestalten

Nachhaltigkeit fängt vor der Haustür an

Klimawandel, demografischer Wandel, Ressourcenknappheit – die großen Herausforderungen unserer Zeit werden oft auf globaler Ebene besprochen. Aber die wirklichen Veränderungen beginnen lokal: in Städten, Gemeinden und Verbandsgemeinden. Viele Städte und Gemeinden in Deutschland sehen ein, dass man auf Nachhaltigkeit nicht verzichten kann – dass es kein Luxus ist, sondern eine Notwendigkeit.

Was bedeutet kommunale Nachhaltigkeit?

Nachhaltigkeit in Kommunen umfasst u. a. den Umwelt- und Klimaschutz, die Förderung erneuerbarer Energien, den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen oder die Mobilität. Eine nachhaltige Kommune denkt langfristig: Wie wollen wir in 10, 20 oder 50 Jahren leben – und was müssen wir bereits heute dafür tun?

Praktische Beispiele aus der Verbandsgemeinde Rhein-Mosel

Viele Gemeinden setzen bereits konkrete Maßnahmen um. Es könnten mehr sein, aber die Bürokratie und die fehlenden Haushaltsmittel blockieren häufig den Tatendrang. „Wir lassen uns aber nicht ausbremsen“, sagt die Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Rhein-Mosel Kathrin Laymann, „Wir sind ständig dabei, im Sinne der Nachhaltigkeit und mit dem Servicegedanken für unsere Bürgerinnen und Bürger zu handeln.“

Energie und Klima

So werden derzeit Straßen- und Hallenbeleuchtungen auf LED umgerüstet. Die Grundschulen werden nun sukzessive energetisch saniert. Schulhöfe werden entsiegelt und so umgestaltet, dass sie im Sommer weniger erhitzen und die Aufenthaltsqualität für Kinder verbessert wird.

Naturschutz Mosel-Apollofalter

Mit Landesmitteln, Sponsoren und mit eigenen Stiftungen der Verbandsgemeinde sowie des Landkreises wird versucht, den Mosel-Apollofalter vor dem Aussterben zu retten. Seit Anfang 2022 wird u. a. in einem Seitental der Mosel ein Ersatzlebensraum gezielt für den Apollofalter entwickelt. Es handelt sich dabei um einen mit Felsen durchsetzten Südhang, den die Ökostiftung Untermosel in einem Teilbereich pflegt. Dort sind für den Apollofalter geeignete Lebensraumstrukturen vorhanden, die zuletzt durch großflächige Freistellungsmaßnahmen noch deutlich erweitert wurden.

Wärmeversorgung

Die VG Rhein-Mosel gehört zu einer der ersten Kommunen in Rheinland-Pfalz, die bereits eine Kommunale Wärmeplanung erstellen ließ. Mit den Ergebnissen können die Bürgerinnen und Bürger besser einschätzen, ob die Schaffung eines Wärmenetzes in ihrem Ort überhaupt realistisch ist. Weitere Gewissheit, ob ein solches Netz wirtschaftlich und technisch machbar ist, liefert erst eine Machbarkeitsstudie. Eine solche wurde bereits für die Ortsgemeinde Macken erstellt. In dieser werden die Varianten Holzhackschnitzel in Kombination mit einer Solarthermieanlage und strombasierte Wärmebereitstellung durch Großwärmepumpe/Direktheizung, Geothermie und Nutzung von PV- oder Windanlagen überprüft.

Ressourcen schonen mit Dokumentenmanagementsystem

Ganz aktuell: das Dokumentenmanagementsystem. Kathrin Laymann: „Wir planen, im Laufe dieses Jahres die Ausschreibung abzuschließen, sodass wir voraussichtlich Mitte 2026 anfangen können, mit dem System zu arbeiten.“ Das DMS ist eine moderne Softwarelösung, die die Erfassung, Verwaltung, Speicherung und Archivierung elektronischer Dokumente erleichtert. „Ziel ist es, die Arbeit mit Dokumenten effizienter zu gestalten, die Zusammenarbeit zu verbessern und gleichzeitig den Papierverbrauch zu reduzieren. Dieser Schritt ist ein wichtiger Beitrag zu unserem nachhaltigen Handeln, da er den papierlosen Arbeitsprozess fördert und somit Ressourcen schont.“

Smarte Projekte

Als eine der ersten Kommunen in Deutschland hat die VG Rhein-Mosel den Amt-o-maten eingeführt. Wer z. B. einen Pass, Personalausweis oder eine Hundemarke beantragt und abholen möchte, kann dies zu jeder Tageszeit, auch am Wochenende machen. „Wir haben gerne an der Pilotphase teilgenommen, bietet es doch neue Möglichkeiten“, erklärt Kathrin Laymann. „Am Anfang gab es einige Kinderkrankheiten, technische Fehler wie Schwierigkeiten mit dem Rückgabemodul. Unsere Digitalbeauftragte Alisha Schmidt hat jede Störung sofort gemeldet, die zügig behoben wurde. Jetzt läuft es prima. Und rund sechs Prozent der Antragstellenden nutzen den Amt-o-maten bereits.“

Besucherzählung im Schwimmbad

Kein schweißtreibendes Warten vor dem Winninger Schwimmbad. Das digitale Dashboard auf der Website der VG Rhein-Mosel zeigt in Echtzeit die Anzahl der Personen im Winninger Schwimmbad an. Auf diese Weise können potenzielle Besucher des Freibades vor ihrer Anreise online prüfen, wie stark das Freibad aktuell besucht ist und gegebenenfalls nach einer Alternative suchen. Dies trägt dazu bei, dass Besucher ihre Anreise entsprechend planen können und Überfüllung vermieden wird. Petra Dettmer