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Foto: Elias Klein
E-Bikes sind bei Schülern äußerst beliebte Fortbewegungsmittel. Gerade die Steigung zu den Schulen auf dem Calvarienberg in Bad Neuenahr/Ahrweiler lässt sich damit relativ leicht bewältigen. Da liegt der Gedanke nahe, die Schulen selbst mit passenden Ladestationen auszustatten. Anstatt die einfach von einem Dienstleiter aufstellen zu lassen, haben die Realschule und das Gymnasium gemeinsam einen anderen Weg gewählt: Im Rahmen einer Projektwoche wurde die Station von Schülern und Schülerinnen mit Unterstützung durch lokale Handwerksunternehmen gebaut.
Den Impuls für dieses Pilotprojekt setzten Aktivisten, die sich in der Organisation „Solarcamp for Future“ zusammengetan haben. Deren erklärtes Ziel ist es, mehr qualifizierte Arbeitskräfte im Bereich der Photovoltaik auszubilden. Deutschlandweit führen sie sogenannte Solarcamps durch, in denen Laien in der Praxis ausprobieren können, wie Solaranlagen installiert werden. Bisher wurden die Camps meist im öffentlichen Raum durchgeführt – etwa auf innerstädtischen Plätzen, wo viel Aufmerksamkeit geschaffen werden konnte. Eine Gruppe aus dem Raum Bad Neuenahr/Ahrweiler kam auf die Idee, schon bei Schülern entsprechende Aufmerksamkeit zu schaffen. Bei der Leitung der beiden Schulen auf dem Calvarienberg kam die Idee gut an. Gemeinsam mit den Lehrern Jonas Winnen und Jean Jacques Jassoy wurde daraus das Schüler-Camp als nachhaltiges Projekt entwickelt. Erstaunlich leicht war es, Unterstützung von lokalen Unternehmen zu erhalten: Die Firmen Holzbau Hanisch und EnergieGewinn GmbH aus Bad Neuenahr/Ahrweiler waren kurzfristig bereit, nicht nur mit ihrem Fachwissen beizutragen. Sie stellten auch das komplette Material für die Solaranlage und die Unterkonstruktion kostenlos zur Verfügung.
„Nicht nur Handwerksunternehmen haben derzeit großes Interesse daran, junge Menschen für eine betriebliche Ausbildung zu gewinnen. Oft tun sie sich schwer, überhaupt Kontakt zu potenziellen Auszubildenden aufzunehmen. Die Gelegenheit, in einem nachhaltigen Projekt gleich mit einer größeren Gruppe von Schülern intensiv in Kontakt zu treten, war für die Unternehmen sehr interessant“, erklärt Jean Jacques Jassoy. Auch für die Schüler war die Zusammenarbeit äußerst interessant. Zudem freuen sie sich, an ihrer Schule eine nachhaltige Spur hinterlassen zu können.
Zusätzliche Unterstützung kam vom Institut für Qualifizierende Innovationsforschung und -beratung GmbH (IQIB). Dessen Experten setzten das Projekt für die Schüler und Schülerinnen in einen größeren Zusammenhang.
Aktuell ist noch unklar, was mit den Spenden geschehen soll, die von der Kreisverwaltung und der Stiftung Zukunft der Kreissparkasse Ahrweiler zugesagt wurden: Da den Schulen dank der Unterstützung der Unternehmen keine Kosten entstanden sind, wird nun geprüft, ob die jeweils zugesagten 5.000 Euro für andere ökologische Projekte an den Calvarienbergschulen verwendet werden können.
26 Schüler und Schülerinnen haben unter Anleitung der beiden Betriebe sowohl die Holzkonstruktion erstellt als auch die Solarpaneele darauf angebracht und die Technik installiert. Die 1,5 kW-Paneele erlauben es, vier Räder gleichzeitig zu laden – bei Sonnenschein sind die Akkus nach jeweils 40 Minuten voll.
„Dank guter Organisation und der Kooperationsbereitschaft der Schülerinnen und Schüler kommt es hier bisher auch nicht zu Engpässen – die Auslastung der Ladestationen ist während der Schulzeit sehr gut“, sagt Jean Jacques Jassoy.
Sowohl das extra entwickelte Lehrkonzept als auch die verwendeten Vortragsfolien und Materiallisten sollen für die Verbreitung des Projekts an anderen Schulen uneingeschränkt zugänglich gemacht werden. So könnte das Pilotprojekt schließlich eine überregionale Projektwelle nach sich ziehen. Rainer Claaßen