Mittler von Tradition und Zukunft

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Mittler von Tradition und Zukunft

Fotos: FRS / Klaus Hammerl Photographie

Die Loreley-Fähre zwischen St. Goar und St. Goarshausen ist Teil eines nachhaltigen Konzepts

Seit Jahrhunderten verbindet die Rheinfähre „Loreley“ am Rheinkilometer 556 die sich malerisch gegenüberliegenden Orte St. Goar und St. Goarshausen. Für Pendler und Reisende ist es in diesem Teil des Rheintals die einzige Möglichkeit, von der einen auf die andere Seite zu gelangen. Die traditionsreiche Rheinfähre ist darüber hinaus eine beliebte touristische Attraktion. Touristen nutzen sie gerne, und auch bei der Bundesgartenschau im Jahr 2029 werden die Orte St. Goar und St. Goarshausen, und mit ihnen die Fähre, im Fokus stehen.

Die Loreley-Fähre ist eng mit der Geschichte und dem Leben der Menschen in der Region verbunden. In den letzten 230 Jahren war sie fest in Familienhand und als im Januar dieses Jahres der Besitzer wechselte, war dies für viele zunächst neu. Die Rheinfähre ist nun Teil der Flotte der FRS, die ihren Sitz in Flensburg hat. Die Reederei betreibt in Deutschland und darüber hinaus 75 Schiffe und 30 Binnenschiffe. Sie ist „stolz darauf, den traditionsreichen Fährbetrieb in dieser Region des Rheins weiterbetreiben zu dürfen“, schildert es Tim Kunstmann, einer der Geschäftsführer. Man sei sich der Verantwortung und der Bedeutung dieser Fähre bewusst.

So hat sich seit dem Besitzerwechsel nur wenig geändert im Alltag der Loreley-Fähre. Sie legt nach wie vor pünktlich ab und das nun ganzjährig im 20-Minuten Takt. Die rund 15 Mitarbeitenden, die für die Sicherung des Fährbetriebs an Bord und wie auch an Land arbeiten, wurden von der Flensburger Reederei übernommen. Darunter auch der langjährige Fährführer Harald Pfeifer, der schon seit 18 Jahren auf der Fähre arbeitet. Für die neuen Betreiber ist es wichtig, dass der Fährverkehr ungestört weiterläuft und es dadurch für die Menschen nach wie vor die Möglichkeit gibt, wie gewohnt übersetzen zu können und dadurch ohne Umwege an ihr Ziel zu gelangen.

Andererseits gibt aber auch Pläne für eine Brücke in diesem Teil des Rheintals. Bislang wurden sie jedoch noch nicht umgesetzt, denn es gibt Kritik und die Befürchtung, dass der Bau den UNESCO Status „Welterbe“ des Oberen Mittelrheintals gefährden könnte. Eine Brücke bedeute „eine massive Veränderung des historisch gewachsenen Landschaftsbilds“, so sieht es etwa der BUND. Ein weiteres Argument ist hier zudem, dass ja auch die Rheinfähren zum Weltkulturerbe zählen. Damit einher geht der Vorschlag, die Fähren vielmehr in ein neu gedachtes nachhaltiges Verkehrskonzept mit einer kostenlosen Nutzung einzubinden. Ein seit Jahrhunderten bewährtes Transportmittel würde aus diesem Blickwinkel in seiner Tradition gestärkt.

Auch der neue Betreiber FRS kennt diese Diskussionen und Pläne und hält an der Bedeutung der Rheinfähren fest, zugleich bekräftigt man auch deren Rolle für eine nachhaltige Zukunft. Laut Tim Kunstmann sichern Fähren die Mobilität. Sie seien zudem in der Lage, die notwendige Mobilitätswende mitzuvollziehen. Er berichtet hier vom Engagement seines Unternehmens bei der Entwicklung alternativer Antriebe. Diese würden aktuell auch schon eingesetzt. So betreibt die Reederei FRS in Berlin Solar-Elektrofähren und sie hat mit der „Hydrocat 55“ das weltweit erste Dual-fuel Wasserstoff-CTV im Offshore-Wind-Bereich im Betrieb. Der neue Besitzer der Loreley-Fähre will seinen Beitrag zur Senkung des CO2 Ausstoßes leisten und durch ein nachhaltiges Handeln dazu beitragen, dass auch „künftige Generationen ein gutes Leben haben“, so Tim Kunstmann. Die Loreley-Fähre könnte auch in dieser Hinsicht eine wichtige Rolle spielen in dem so mystischen Abschnitt des Rheintals. Bettina Derksen