MYK wechselt langsam auf die Elektrospur

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Wer eine private Wallbox zum Stromtanken hat, wird gerne auf Elektromobilität umsteigen.

Noch laufen die meisten Wagen in der Region mit Benzin oder Diesel – Test mit einem „Dorfauto“ für alle Bürger

Die Liebe zum Elektroauto wächst. Dennoch ist längst nicht jeder Autofahrer ernsthaft an einem Stromer interessiert. Nach einer aktuellen Studie des ADAC will sich nur jeder dritte Autofreund beim nächsten Fahrzeugwechsel für ein E-Auto entscheiden. Eine Zweidrittelmehrheit möchte dem Verbrennungsmotor die Treue halten.
Auf der IAA zeigten die Hersteller der Welt gerade, was morgen und übermorgen läuft. Auch auf den Straßen im Kreis MYK. Die Zukunft wird irgendwann der Elektromobilität gehören. Benziner und Diesel, sagen Experten voraus, sind Auslaufmodelle. Aktuell legte der Anteil an allen Neuzulassungen bei den Stromern bundesweit auf 20 Prozent zu.

Zunächst ein paar Zahlen: Insgesamt sind in dieser Region Mayen-Koblenz (Stand August 2023) insgesamt 203.543 PKW angemeldet. Davon sind 3.476 vollelektrisch unterwegs und 6.665 werden von Plug-in-Technik angetrieben. Doch die Liebe zum Stromer ist in den letzten fünf Jahren deutlich gestiegen: Damals tankten nur 155 Autos Strom, ganze 38 Autofahrer entschieden sich für die Hybrid-Technik. Bemerkenswert ist, dass aktuell immerhin noch 58.771 Diesel-Wagen laufen. Eine Technik, die von Freuden der Umwelt nicht gerade gemocht wird.


Alle Autofahrer, die in der Region noch mit einem herkömmlichen Verbrenner-Motor unterwegs sind, sollen überzeugt werden, auf Stromer umzusteigen. Die Vorteile der E-Mobile sind be-kannt: lokal sauber, leise, wartungsärmer, günstiger in den Betriebskosten. Viele Fahrer aber können sich mit der neuen E-Technik noch nicht anfreunden. Sie bemängeln die geringen Reichweiten der meisten Elektriker, das lange und umständliche Aufladen, die derzeit noch geringe Zahl an öffentlichen Ladestationen und die hohen Anschaffungskosten. Eine Mehrheit der Kauf-Interessenten möchte Benzinern oder Diesel die Treue halten, auch wenn es ab 2035 in ganz Europa das bereits beschlossene Verbrenner-Aus bei der Neuwagen-Produktion gibt. Um den Verkauf von E-Autos anzukurbeln, gibt es vom Staat bis zum Jahresende eine Prämie von 4.500 Euro. Lokale Händler haben oft interessante Angebote wie besonders günstige Lea-singaktionen.

Aber reichen finanzielle Anreize? Um Käufer von Stromern zu verwöhnen, hat Mayen hat im Stadtgebiet auf eigene Kosten fünf öffentliche E-Ladesäulen errichtet. Insgesamt gibt es min-destens zwölf öffentliche E-Ladesäulen mit mindestens 23 Ladepunkten im Mayener Stadtge-biet. Janine Pitzen, Pressesprecherin der Stadt: „Da neue öffentliche E-Ladesäulen nicht im-mer in entsprechenden Karten eingetragen sind, liegt die tatsächliche Zahl höher.“ So gibt es private Strom-Tankstellen bei Supermärkten, Autohäusern oder Betrieben.

Und sonst? Mayen bietet mit dem Kreis ein „Dorfauto“ in Alzheim an.  Es kann von allen Bür-gerinnen und Bürgern kostenlos gebucht werden, um E-Mobilität im Alltag testen zu können und eigene Erfahrungen zu sammeln. E-Autos dürfen in Mayen während des Ladens (maximal vier Stunden) kostenlos auf den gebührenpflichtigen Parkplätzen stehen (etwa an den E-Ladesäulen im Trinnel und Habsburgring). Bester Service: Besucher der Kreisverwaltung Ma-yen-Koblenz haben die Möglichkeit, ihr Elektrofahrzeug an der Ladestation auf dem Parkplatz aufzuladen. Der Ladevorgang ist kostenfrei. Strom getankt werden kann an einer Ladesteck-dose Typ 2 mit bis zu 22 kW oder an einer 230 Volt Steckdose. Fazit: Der Kreis Mayen-Koblenz hat den Strom der Zeit erkannt.

Von Wolfgang Ibel
Fotos: Fastned, Hyundai

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