Von Dörth in die Welt

2 min lesen.

Von Dörth in die Welt

Foto: Pyreg

Technik für eine kühlere Erde

Mit Anlagen, die aus organischen Reststoffen hochwertige Pflanzenkohle und erneuerbare Energie machen, leistet das Unternehmen Pyreg mit Sitz in Dörth im Rhein-Hunsrück-Kreis einen wichtigen Beitrag zur CO2 Reduktion und zum global cooling. Helmut Gerber, Gründer des Unternehmens, das Kunden in der ganzen Welt hat, erklärt, wie die Pyreg-Anlagen funktionieren und welche Bedeutung sie haben.

Sie haben das Unternehmen 2009 im Rahmen eines Forschungsprojektes aus der Technischen Hochschule Bingen heraus gegründet. Erklären Sie, was der Kern Ihres Geschäfts ist?

Wir stellen Anlagen her, die aus organischen Reststoffen wie Grünschnitt oder Getreidespelzen Wärme, Strom und Biochar herstellen. Biochar nennt man die Kohle, die, wenn sie nicht verbrannt wird, sondern stofflich z.B. im Kompost oder Beton als Füllstoff eingesetzt wird, dauerhaft das von den Pflanzen zuvor aufgenommene Kohlendioxid für immer bindet.

Wie funktioniert der Umwandlungsprozess?

Die Biomasse wird erhitzt unter weitgehendem Luftabschluss auf über 500°C und verkohlt dabei. Hierbei entwickelt sich ein Pyrolysegas, welches in der Anlage verbrannt wird. Es entsteht Wärme, die genutzt werden kann, z.B. zur Stromgewinnung.

Wobei kommen Ihre Anlagen noch zum Einsatz?

Die Anlage eignet sich auch besonders gut zur Behandlung von anderen Reststoffen wie z.B. Klärschlämmen, Holzabfällen usw., weil sie durch die mehrstufige Verfahrensführung aus Pyrolyse und Verbrennung sehr emissionsarm arbeitet.

Wer sind die Abnehmer Ihrer Biochar-Anlagen?

Insbesondere Unternehmen und Kommunen mit einer Reststoffmenge ab 1.000 Tonnen pro Jahr, beispielsweise Sägewerke, Kompostwerke oder die Kläranlage einer Verbandsgemeinde, können unsere Anlagen gut einsetzen.

Welchen Nutzen hat das Angebot?

Der Nutzen ist vielfältig. Biochar, die z.B. im Boden als Kompost eingesetzt wird, ist eine vom Weltklimarat anerkannte negative Emissionstechnologie, die hilft, den Klimawandel rückgängig zu machen. Es ist also ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz. Der Kunde löst seine Entsorgungsprobleme, denn Biochar hat einen Marktwert und kann verkauft werden. Zusätzlich werden Negativemissionen generiert, die am Zertifikatehandel teilnehmen können. Aus der erzeugten Wärme und dem Strom werden weitere Werte generiert. Städte und Kommunen können damit ihre Klimaziele erreichen.

Kann man die positiven Effekte von Biochar messen?

Biochar im Boden hat sehr positive Effekte auf die Wasserhaltekapazität, die Ertragsleistung von Pflanzen, die Nährstoffspeicherung im Boden etc. Die Effekte wurden in der Wissenschaft in den letzten drei Jahrzehnten eindeutig dokumentiert.

Können Sie anhand von konkreten Beispielen zeigen, wo man Ihre Anlagen findet?

Ein Beispiel kommt ganz aus der Nähe: die Abfalldeponie des Neckar-Odenwald-Kreises. Der dort gesammelte kommunale Grünschnitt wird sortiert, die holzige Fraktion in der Pyreg-Anlage verkohlt und in Komposten eingesetzt, die CO2 für Jahrtausende speichern.
Beispiel zwei ist Stockholm: Aus kommunalem Grünschnitt stellt unsere Anlage Biochar her, der an die Wurzeln von Bäumen angelagert wird, um die Klimaziele der Stadt zu erreichen und Emissionssenken zu schaffen. Gleichzeitig erhöht sich die Wasserspeicherkapazität der Böden und hilft, die Folgen von Starkregenereignissen abzumildern.

Würden Sie sich als Hidden Champion begreifen?

Wir haben eine effektive und günstige Methode entwickelt Klimagase (CO2) aus der Atmosphäre zu entfernen und den Klimawandel aufzuhalten. Leider richten viele Medien ihren Fokus viel mehr auf Methoden, die weit weniger entwickelt sind, weniger Einsatzmöglichkeiten haben und viel zu teuer sind. Insofern freuen wir uns über jedes Interesse und jede Anfrage, die auf uns zukommt und mit der wir die Chance haben, die Wirkweise unserer Anlagen und den Effekt für die Umwelt zu erklären. Susanne Hoffmann