Geld & Erfolg | Vermögensschutz in inflationären Zeiten

April 28, 2023 3 min lesen.

Thomas Paul, Vorstand der Böker und Paul AG, betont die Bedeutung der Unternehmen für den Staat und für die gesamte Wirtschaft. Der Einsatz der Mitarbeitenden und das Steueraufkommen seien die Grundlage für staatliche Sozialleistungen und Klimaschutz.

Thomas Paul, Vorstand der Böker und Paul AG, betont die Bedeutung der Unternehmen für den Staat und für die gesamte Wirtschaft. Der Einsatz der Mitarbeitenden und das Steueraufkommen seien die Grundlage für staatliche Sozialleistungen und Klimaschutz.

Foto: Thomas Paul

Finanzsicherheit 25 Jahre war Geldentwertung in Deutschland kein Thema. Nun hat sich die Situation dramatisch geändert. Was das für Unternehmen bedeutet und wie sie mit einer systematischen Finanzplanung ihr Vermögen schützen können, beschreibt die Kanzlei Böker und Paul.

Von Gudrun Heurich

Die Inflationsrate in Deutschland lag seit 1995 im Schnitt unter 2 Prozent. 2021 überstieg sie erstmals die 3-Prozent-Marke und erreichte 2022 sogar 8 Prozent.

Dennoch ist die Europäische Zentralbank (EZB) relativ optimistisch. Frühere Phasen hoher Inflation – wie in den 70er-Jahren – dauerten durchschnittlich drei bis vier Jahre. Auf dieser Basis schätzt die EZB die Inflationsrate für 2023 auf 5,3 Prozent, für 2024 auf 2,9 Prozent und für 2025 auf nur noch 2,1 Prozent. Doch die Geldexperten der EZB haben sich mit ihren Prognosen auch schon mal getäuscht.

„Wir gehen vorsichtshalber für die nächste Dekade von einer durchschnittlichen Inflation von 3 Prozent aus“, erklärt Thomas Paul, Vorstand der Böker und Paul AG, Kanzlei für Vermögensmanagement in Montabaur. „Die gewaltigen Investitionen in die Dekarbonisierung, der partielle Rückbau der Globalisierung, die demografische Entwicklung und der globale Kampf um Rohstoffe werden aus unserer Sicht zu dauerhaft höheren Kosten für Unternehmen und Verbraucher führen“, so Thomas Paul weiter.

Gleichzeitig werde den Prognosen zufolge das Wirtschaftswachstum eher gering ausfallen. Ein solches Szenario mit erhöhter Inflation bei niedrigen Wachstumsraten wird als Stagflation bezeichnet. Die ältere Generation erinnert sich an die schwierigen 1970er-Jahre, in denen zuletzt eine solche Stagflation herrschte.

Die EZB bekämpft derzeit die hohen Preissteigerungsraten mit steigenden Zinsen und rückläufigem Geldmengenwachstum. „Dabei hatte sie selbst die Grundlage für die steigenden Inflationsraten gelegt, indem sie die Geldmenge während der Pandemie um 23 Prozent oder sagenhafte 3 Billionen Euro erhöht hatte“, erklärt Paul.

Für Unternehmen und für die gesamte Wirtschaft bedeute dies: rückläufiges Wachstum und höhere Finanzierungskosten. Die Ertragslage gerate unter Druck. Investitionen müssten zurückgestellt werden. Zweitrundeneffekte wie höhere Löhne und die Zurückhaltung der Banken bei Kreditvergaben kämen noch hinzu.

Wie sich Unternehmen nun auf das neue Inflationsregime und die damit verbundenen Risiken einstellen können, erläutert der Finanzexperte: „Wir von Böker und Paul haben ein systematisches Beratungskonzept für unsere Unternehmenskunden entwickelt.“ Zu Beginn der Beratung stehe die Sicherung des Unternehmens, der Inhaber und ihrer Familie im Vordergrund. Der sogenannte Notfallkoffer enthält die Absicherung der biometrischen Risiken und die Prüfung der unternehmerischen und privaten Liquidität. Die mehrjährige Unternehmens- und Vermögensplanung – inklusive eines Stresstests – sorgen dafür, dass mögliche Schwachstellen identifiziert und rasch abgestellt werden.

Mit Blick nach vorn wird daraus ein langfristiges Konzept für das Unternehmen, respektive die Inhaber und ihre Familien erstellt. „Aktuell werden die neuen Inflationserwartungen, steigende Zinssätze und niedrigeres Wirtschaftswachstum in die Planungen eingepreist“, so Thomas Paul. Das führe zwangsläufig zu Veränderungsbedarf im Unternehmen, aber auch im privaten Vermögen. Investitionen werden unter höheren Finanzierungskosten auf ihre Machbarkeit bewertet. Lieferengpässe und Rohstoffknappheiten, die zu größeren Lagerbeständen geführt haben, wirken sich auf die Liquidität aus und bedingen höhere Kosten.

Thomas Paul erwähnt einen weiteren wichtigen Aspekt: „Deutschland hat sich zu einem innovationsskeptischen, staatsgläubigen und überbürokratisierten Land entwickelt, in dem Unternehmern immer mehr Gegenwind von Bürgern und Politikern entgegenbläst.“ Das habe Konsequenzen: Unternehmen verlagern Produktion und Forschung mehr und mehr in andere Regionen. Vor allem die USA profitieren vom Zuzug aus Deutschland. „Ohne ein schnelles Umdenken laufen wir so Gefahr, unseren über Jahrzehnte aufgebauten Wohlstand zumindest teilweise wieder zu verlieren“, warnt Paul und ergänzt: „Ohne das Steueraufkommen der Unternehmen und ohne den Fleiß der Mitarbeitenden fehlt dem Staat die Grundlage für Sozialleistungen, Rentenzahlungen und auch die Gelder für den Klimaschutz.“

 

Inflationsraten in Deutschland
Grafik: Statista

Risiken für das Vermögen

Kapitalanlagen sind laut Böker und Paul neu zu bewerten hinsichtlich der realen Renditechancen angesichts erhöhter Inflation. Die gestiegenen Zinsen auf derzeit 1,5 bis 2 Prozent beim Tagesgeld reichen nicht aus, die Inflationsrate auszugleichen. Geldwerte wie Bank- und Bausparguthaben, Lebensversicherungen und Zinsanlagen sind daher immer noch Verlustgeschäfte. „Wir erwarten auch nicht, dass sich das grundlegend ändert“, schätzen die Vermögensberater. Die hohe Verschuldung der Euro-Länder, der Unternehmen und auch der Bürger lasse Zinsen oberhalb der Inflationsrate kaum zu. Im Hinblick auf die zu erwartenden Rahmenbedingungen der nächsten Jahre hat Böker und Paul für seine Mandanten Anlagekonzepte entwickelt, um das Vermögen in seiner Substanz zu schützen und darüber hinaus reale Renditen zu ermöglichen. Das Konzept lautet in Kurzform: Geldwerte so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich. Dafür rücken Immobilien, Aktien, Gold und Unternehmensbeteiligungen in den Fokus. Das Ziel laute, mindestens 6 Prozent Rendite zu erzielen, damit nach Steuern und Inflation der Werterhalt bleibt. Um das Vermögen real zu steigern, müsse die Rendite allerdings noch höher sein.

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