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April 28, 2023 4 min lesen.
ChatGPT Das neue Sprachmodell von OpenAI fasziniert Millionen Nutzer, wirft aber auch kritische Fragen auf.
Seit November 2022 sorgt ein Sprachmodell aus der Welt der künstlichen Intelligenz für Aufsehen: Der Online-Dienst ChatGPT, entwickelt vom amerikanischen Unternehmen OpenAI. Er nutzt maschinelles Lernen, um menschenähnliche Antworten auf Fragen zu generieren und kreative Texte zu schreiben. Zwei Monate nach Veröffentlichung hatte ChatGPT bereits rund 100 Millionen Nutzer – damit ist der Chatbot der am schnellsten wachsende Internetdienst für Verbraucher überhaupt. Zum Vergleich: Das soziale Netzwerk TikTok benötigte neun Monate, um diese Nutzerzahl zu erreichen. Das macht deutlich, wie groß der Hype um den Chatbot ist. Seine Fähigkeiten faszinieren und erschrecken gleichermaßen – kein Wunder also, dass er eine gesellschaftliche Debatte um den Einsatz von künstlicher Intelligenz ausgelöst hat.
Aber wie genau funktioniert ChatGPT und wo kommt es eigentlich her? Andreas Kulpa arbeitet seit 15 Jahren mit Daten und kennt sich in der Tech-Branche bestens aus. Er weiß: „Das, worüber wir gerade sprechen und was die Menschheit erfährt, ist überhaupt nicht neu.“
„Wer denkt, das ist nur ein Hype und der setzt sich nicht durch, irrt gewaltig. Das wird nicht mehr weggehen.“
Andreas Kulpa, Tech- und Datenexperte
Damit bezieht er sich unter anderem auf den Chatbot namens „Tay“, den Microsoft bereits 2016 via Twitter veröffentlichte. Allerdings musste der Dienst nach kurzer Zeit wieder abgeschaltet werden. Das Problem: Der Bot produzierte beleidigende, rassistische und sexistische Tweets. Die Reaktionen von Presse und Öffentlichkeit fielen entsprechend heftig aus. Um die Marke zu schützen, nahm Microsoft den Bot wieder vom Markt. Auch wenn Tay kein Erfolg war, zeigt das Beispiel, dass diese Art von Bots und die Technologie dahinter schon mehrere Jahre alt sind.
ChatGPT unterscheidet sich aber in einem wichtigen Punkt von Vorgängermodellen: Es ist eine moderierte KI-Lösung. Stellt man beispielsweise Fragen, die auf eine rassistische oder sexistische Antwort abzielen, weicht der Bot aus oder weigert sich, entsprechende Antworten zu geben – auch wenn er es könnte. Das Gleiche gilt für Prognosen, beispielsweise Vorhersagen für das Wachstum eines bestimmten Unternehmens. Diese Moderation ist zum einen wichtig, damit der Bot politisch und ethisch korrekte Antworten gibt, trägt auf der anderen Seite aber auch zur Akzeptanz von ChatGPT in der breiten Masse bei.
Trainiert wurde ChatGPT mit einem riesigen Datensatz, der Milliarden von Wörtern beinhaltet. Die Texte stammen unter anderem aus Büchern, Artikeln, Webseiten oder Wikipedia-Einträgen. Das Modell wurde darauf ausgelegt, Zusammenhänge zwischen Wörtern und Sätzen zu erkennen und auf diese Weise ein tiefes Verständnis für die Struktur und den Kontext der Sprache zu entwickeln. Das Ergebnis sind erstaunlich gut geschriebene Texte und Antworten, die auch von einem Mensch stammen könnten. ChatGPT vermittelt den Eindruck, dass auf der anderen Seite des Rechners eine Person sitzt, die die Antworten in Echtzeit eintippt und mit dem Nutzer kommuniziert.
Dass einige Menschen dem Dienst kritisch gegenüberstehen, ist nachvollziehbar. Insbesondere in Branchen, die viel mit Texten arbeiten oder programmieren, wird das Sprachmodell stark diskutiert. Auch Schulen und Universitäten müssen eher früher als später einen Umgang damit finden. Andreas Kulpa ist sich sicher: „Wer denkt, das ist nur ein Hype und der setzt sich nicht durch, irrt gewaltig. Das wird nicht mehr weggehen.“
„Es gilt, sich jetzt damit zu beschäftigen. Mit den Grenzen, aber auch mit den Möglichkeiten.“
Andreas Kulpa, Tech- und Datenexperte
Konkurrenz auf dem Markt kündigt sich bereits an, unter anderem durch die Anwendung Google Bard, die sich aktuell in der Testphase befindet. Kulpa rechnet in Zukunft mit weiteren Diensten und Services und damit einem ausgeprägten Wettbewerb. Trotz kritischer Stimmen und gesellschaftlicher Debatte plädiert der Datenexperte aber dafür, der künstlichen Intelligenz nicht mit Angst zu begegnen, sondern mit Neugier. Sicherlich müsse man an manchen Stellen mit der Nutzung vorsichtig sein, aber grundsätzlich sieht er ChatGPT und die allgemeine Entwicklung in der KIBranche als eine große Chance – besonders in Zeiten des Fachkräftemangels, in dem es mehr Arbeit als Mitarbeitende gibt. Unternehmen rät er, das Thema nicht auf die lange Bank zu schieben: „Es gilt, sich jetzt damit zu beschäftigen. Mit den Grenzen, aber auch mit den Möglichkeiten.“
OpenAI ist ein amerikanisches Forschungs- und Entwicklungsunternehmen für künstliche Intelligenz mit Sitz in San Francisco, Kalifornien. Gegründet wurde OpenAI 2015 als gemeinnütziges Forschungsinstitut. Einer der prominentesten Gründer war Elon Musk, der bis heute auch einer der Geldgeber des Unternehmens ist. Das Non-Profit-Unternehmen setzte sich das Ziel, künstliche Intelligenz zu erforschen, neue Modelle zu entwickeln und diese mit der Öffentlichkeit zu teilen. Aus dieser Idee hat sich auch der Name OpenAI entwickelt. Heute macht OpenAI viele seiner Forschungsergebnisse öffentlich – darunterauch ChatGPT. Allerdings ist der Code hinter den Technologien nicht frei zugänglich. Somit agiert OpenAI faktisch wie ein kommerzielles Unternehmen.
Zur Person
Andreas Kulpa beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren mit Daten und Datenanalyse und kennt die aktuellen Entwicklungen auf dem Markt. Derzeit arbeitet er beim Informationsdienstleister CRIF Deutschland als Business Unit Manager, ist parallel aber auch selbstständig in der Tech-Branche tätig. Sein Schwerpunkt sind datengetriebene Geschäftsmodelle. Die Technologie hinter ChatGPT nutzt er bereits seit zwei Jahren.
Erfahren Sie noch mehr zu ChatGPT. Rechtlichen Herausforderungen, ChatGPT im Praxistest und mehr lesen Sie im Dossier der WIRTSCHAFT 2/2023.
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