Februar 28, 2025 2 min lesen.
Die ökologische Landwirtschaft soll wachsen – das ist das Ziel sowohl der EU-Kommission als auch der deutschen Ampelkoalition. Bis 2030 soll der Anteil der Bio-Flächen in der EU auf 25 % und in Deutschland auf 30 % steigen. Doch die Realität sieht anders aus: In Rheinland-Pfalz stagniert die Biolandwirtschaft seit über einem Jahrzehnt bei rund 10 %. Die Gründe dafür sind vielfältig: hohe Umstellungskosten, fehlende finanzielle Anreize und ein ungewisser Markt.
Ein zentraler Hinderungsgrund für die Ausweitung der Bio-Flächen ist die Zurückhaltung vieler Landwirte. Marco Weber, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, betont, dass politische Vorgaben allein nicht ausreichen. Die Umstellung auf biologische Landwirtschaft bedeutet für viele Betriebe hohe Investitionen und mehrere Jahre der Anpassung – ohne Garantie auf langfristige Wirtschaftlichkeit. Ohne gezielte Förderprogramme und verlässliche Anreize bleibt Bio für viele Landwirte ein zu großes Risiko.
Selbst Betriebe, die den Schritt zur Bio-Produktion gewagt haben, stehen vor Herausforderungen. Der Markt für Bio-Produkte ist zunehmend von internationaler Konkurrenz geprägt. Bio-Ware aus Ländern wie Spanien oder Brasilien ist oft günstiger und macht es deutschen Anbietern schwer, wettbewerbsfähig zu bleiben. Besonders stark betroffen sind saisonale Produkte wie Bio-Erdbeeren, die in südlichen Ländern unter günstigeren klimatischen Bedingungen produziert und hierzulande preiswerter angeboten werden.
Der Handel setzt weiterhin auf Bio, aber nicht in allen Bereichen gleichermaßen. Während Unternehmen wie Alnatura stark auf Bio-Qualitätsmanagement und Zertifizierungen setzen, gestaltet sich die Entwicklung bei anderen Händlern durch Marktschwankungen schwieriger. Edeka Südwest beispielsweise baut sein Bio-Sortiment aus, aber nicht durchgehend stabil. So macht Bio aktuell etwa 10 % des Lagerumsatzes aus, doch die Verfügbarkeit bestimmter Produkte wie Dinkelmehl schwankt stark – Jahre der Knappheit wechseln sich mit Phasen der Überproduktion ab.
Experten sind sich einig: Ohne bessere Beratungsangebote, verlässliche Förderungen und eine langfristig angelegte Marktstrategie wird sich die ökologische Landwirtschaft in Deutschland nicht entscheidend weiterentwickeln. Es braucht eine engere Verknüpfung von Angebot und Nachfrage, transparente Lieferketten und vor allem wirtschaftlich attraktive Rahmenbedingungen. Denn trotz aller Herausforderungen bleibt Bio für viele Verbraucher eine bewusste Wahl – der Markt ist da, aber er muss strategisch gestaltet werden, um nachhaltiges Wachstum zu ermöglichen.
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