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Dezember 15, 2023 5 min lesen.
rz-Media Geschäftsführer Evangelos Botinos (links) trifft Dr. Steffen Lehmann (Mitte) und Kai Lehmann (rechts) zu einem Gespräch über eine erfolgreiche Unternehmenstransformation.
Chefsache C. A. Weber vollzieht eine Unternehmenstransformation in Rekordzeit. Im Gespräch mit rz-Media Geschäftsführer Evangelos Botinos erläutern Dr. Steffen Lehmann und Kai Lehmann, wie ein zukunftssicherer Umbau gelingt.
Als Dr. Steffen Lehmann im April 2020 die Geschäftsführung des Familienunternehmens C. A. Weber Eisenhandels GmbH innerhalb der Familie übernimmt, sind die Herausforderungen und Dynamiken der kommenden Jahre noch nicht abzusehen. Corona-Lockdowns, Lieferkettenprobleme, Ukraine Krieg, Energiekrise, Inflation, deutlicher Zinsanstieg mit den entsprechenden Auswirkungen auf die Baubranche − all das wartet auf Lehmann und den traditionsreichen Bad Kreuznacher Stahlhandelbetrieb.
Der promovierte Betriebswirt ist mit C. A. Weber aufgewachsen. Sein Vater Harald führte das Unternehmen, das seit seiner Gründung 1883 in Familienbesitz ist, fast 50 Jahre lang. Dr. Steffen Lehmann selbst zog es nach dem Studium nach München sowie zeitweise Berlin, wo er bis 2018 lebte und von wo aus er als Unternehmensberater und Finanzanalyst, aber auch als Geschäftsführer mittelständischer Unternehmen arbeitete. Die beste Schule für spätere Aufgaben, wie sich noch zeigen sollte.
Nach Übernahme der Geschäftsführung und inmitten der sich anbahnenden Corona-Krise erkannte Lehmann im Sommer 2020, dass C. A. Weber vor einer notwendigen strategischen Neuausrichtung stand. Er begeisterte seinen Sohn Kai, selbst international ausgebildeter MBA und mit Erfahrung in den Bereichen Strategie, Geschäftsentwicklung sowie M&A, von der Idee, den Familienbetrieb gemeinsam in eine nachhaltige Zukunft zu führen. Strategische Weichen, wie ein Standortwechsel, die Erweiterung der Führungsriege und eine Kooperation mit der Gebrüder Lotter KG wurden gestellt.
rz-Media Geschäftsführer Evangelos Botinos traf beide zum Gespräch über Unternehmertum, Mut und Innovationsfreude.
Herr Lehmann, was hat Sie dazu bewogen, mitten in der Corona-Krise hier im Rüdesheimer Gewerbegebiet mehrere Millionen Euro in einen neuen Standort zu investieren?
Dr. Steffen Lehmann: Nach dem Ende der Finanzkrise 2009 gab es eine hohe Investitionsbereitschaft in Bauprojekte aller Art. Wir erlebten einen regelrechten, zum Teil staatlich und von europäischen Konjunkturprogrammen geförderten Bauboom. Davon profitierte auch C. A. Weber, so dass wir an unserem alten Stammsitz in der Nikolaus-Otto-Straße in Bad Kreuznach an räumliche Grenzen stießen. Wir mussten uns entscheiden, entweder die Kapazitäten zu erweitern oder den Betrieb zu verkleinern. Letzteres wollten wir nicht ernsthaft in Erwägung ziehen, so dass nur die Standorterweiterung blieb.
Kai Lehmann: Wir haben hier in Rüdesheim rund 26.000 Quadratmeter Fläche zur Verfügung, fast dreimal so viel wie am alten Standort. Die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben und bereits ergeben haben, sind enorm. So sind wir etwa in unserer Kooperation mit der Gebrüder Lotter KG jederzeit in der Lage, den Handel mit Betonstahl und Walzstahl weiter auszubauen. Gleichzeitig haben wir genügend Kapazitäten, um neben dem Handel mit Bauelementen und Fotovoltaikanlagen auch unsere Montageabteilung aufzubauen und in diesen Geschäftsbereich zu intensivieren.
Wie haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter reagiert, als Sie von dem bevorstehenden Umzug erfahren haben?
Dr. Steffen Lehmann: Dadurch, dass wir zuletzt sehr beengt gearbeitet haben und der alte Standort natürlich in die Jahre gekommen war, haben die Angestellten den Umzug sehr positiv begleitet. Der rein physische Umzug verlief in diesem Sommer reibungslos. Schwierig war für viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jedoch die Trennung von unserer Einzelhandelssparte, die wir bereits zum Ende des letzten Jahres am alten Standort geschlossen haben. Den stationären Verkauf von Eisenwaren führen wir hier in Rüdesheim nicht fort.
„Auch in der Rezession können Unternehmen wachsen und expandieren.“
Kai Lehmann
Kai Lehmann: Das war eine schmerzhafte, aber notwendige Entscheidung. Die Konkurrenz durch den Onlinehandel ließ uns hier keine Möglichkeit mehr, wirtschaftlich zu arbeiten. Am Ende mussten wir uns dazu entscheiden, die Energie in nachhaltigere Geschäftsfelder zu investieren. Die Ausweitung des Bauelementehandels als bereits führender Hörmann-Händler in der Region, die Entwicklung des Geschäftsbereichs für schlüsselfertige Fotovoltaikanlagen und der Aufbau eines eigenen Montageteams sind erste Ergebnisse dieses Prozesses.
Offizieller Spatenstich im September 2022 für den Neubau im Gewerbegebiet Rüdesheim, der nach nur einem Jahr Bauzeit fertiggestellt wurde.
Nicht nur äußerlich, auch innerlich hat sich C. A. Weber in den vergangenen Jahren deutlich verändert und modernisiert. In der traditionsbehafteten Stahlhandelbranche ist es sicher nicht einfach, neue Wege zu gehen. Wie haben Sie sich im Hinblick auf die Zukunft aufgestellt?
Dr. Steffen Lehmann: Die Generation meines Sohnes hat frische, konstruktive Ideen. Kai hat gemeinsam mit Christoph Bogler und David Balzer, der jungen Geschäftsführung bei Weber, alle notwendigen Freiheiten, die Dinge zu gestalten. Wir haben in den vergangenen Jahren aber auch aus mancher Not eine Tugend gemacht. Nachdem feste KfW-Förderzusagen beim Neubau aufgrund politischer Entscheidungen nicht zustande gekommen sind, sollte ein strategisch ebenfalls starker Partner gefunden werden. Wir haben dabei mit der Gebrüder Lotter KG einen finanzstarken Partner gewonnen, der uns gleichzeitig auf operativer Ebene perfekt ergänzt. Wir profitieren im Betonstahl- und Walzstahlgeschäft sowohl in der Logistik, der Beschaffung als auch im Vertrieb und der Digitalisierung von Prozessen voneinander.
„Wir sind davon überzeugt, dass die Baubranche sich wieder erholen wird.“
Dr. Steffen Lehmann
Kai Lehmann: Man darf sagen, dass die letzten Jahre eine emotionale Achterbahnfahrt waren. Die dramatischen Einflüsse von außen haben uns immer wieder vor Entscheidungen gestellt, die nicht einfach waren und Mut erforderten. Heute stehen wir hier und blicken vollkommen positiv in die Zukunft. Aber das war nicht immer so in den letzten 48 Monaten. Wir haben gelernt, das Beste aus den Situationen zu machen. Ein Beispiel dafür ist der Ausbau unserer Fotovoltaiksparte. Energieknappheit ist nicht nur für die Stahlbranche ein großes Problem. Der politisch geförderte Umbau der Energiegewinnung bietet aber große Chancen für uns. Neben dem Handel bieten wir nun auch die Montage von Solarmodulen an. Die Sparte wächst und wir mit ihr. Glücklicherweise gewinnen wir viele gut ausgebildete Ingenieure und Monteure für unser Unternehmen. Das liegt zum einen an dem tollen Standort hier in Rüdesheim, sicher auch an unserem guten Namen in der Branche, und nicht zuletzt an unserer zukunftssicheren Aufstellung.
Sie sind mittlerweile darin geübt, in unsichereren Fahrwassern Halt zu gewinnen. Was stimmt Sie optimistisch, in der nach wie vor schwierigen Wirtschaftslage erfolgreich bestehen zu können?
Dr. Steffen Lehmann: Wir sind davon überzeugt, dass sich die Baubranche wieder erholen wird. Der Bedarf an Wohnraum ist enorm und damit auch der Bedarf an Beton- und Walzstahl, Bauelementen, Türen, Toren sowie Zaunanlagen. Immer mehr an Bedeutung gewinnt auch die Sanierung im Bestand. Auch hier öffnen sich weitere Absatzmärkte für uns. Trotz schwieriger Zeiten werden die Produkte, die wir vertreiben, stark nachgefragt.
Kai Lehmann: Auch in der Rezession können Unternehmen wachsen und expandieren. Es kommt darauf an, die Zeichen der Zeit zu erkennen und für eine gesunde Geschäftsentwicklung zu nutzen. Die vergangenen drei Jahre waren für C. A. Weber und viele andere heimische Unternehmen herausfordernd. Im Jahr 2024 könnte sich die Situation aufgrund von Sparzwängen der Bundesregierung, der allgemeinen Investitionszurückhaltung und der sinkenden Wirtschaftsleistung weiter verschärfen. Die bemerkenswerte Entwicklung von C. A. Weber in den letzten 48 Monaten kann beispielhaft dafür sein, wie Agilität, Entscheidungsfreude und strategische Weitsicht positive Impulse in schwierigen Zeiten setzen können.
Zum Unternehmen
Name: Carl Aug. Weber Eisenhandels GmbH, ab 01.01.2024: C. A. Weber GmbH
Gegründet: 1883 von Carl August Weber als Eisenhandelsbetrieb in Bad Kreuznach
Geschäftsleitung: Dr. Steffen Lehmann, Kai Lehmann Sitz: Rüdesheim
Kernkompetenz: Handel, Montage von Bauelementen, insbesondere Türen und Toren jeglicher Art, Projektierung von Photovoltaik-Anlagen Weitere
Informationen: c-a-weber.de
Name: Weber Stahlhandel GmbH
Gegründet: Januar 2023
Geschäftsleitung: David Balzer, Christoph Bogler, Helmut Ernst, Dr. Ralf von Briel
Sitz: Rüdesheim
Kernkompetenz: Handel mit Betonstahl, inklusive Betonstahlbiegebetrieb, Walzstahl, Trägern und Zaunsystemen
Mitarbeitende: etwa 80 Weitere
Informationen: weber-stahlhandel.de
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